Wolke und ich liegen in unseren Körbchen und unterhalten uns. Ich frage sie ja immer zu
Dingen, die mir komisch vorkommen oder die ich nicht kenne. Heute will ich mal wissen, was
Spielzeug ist und wozu man das braucht. Also frage ich: „Du Wolke? Was ist Spielzeug?“ Ist das das
Zeug’s, was hier überall herumliegt, wo alle immer drüber stolpern und dass die große laute
Schluckmaschine mit Leine ansaugt, wenn Frauchen wieder mal nicht aufpasst und dann
rummeckert, weil alles herumliegt? „Ja genau Kolumbus, das ist alles Spielzeug, das Meiste liegt aber
noch in unserer Hundekiste, weil wir eigentlich gar nicht damit spielen. Ich habe noch meine
komplette Welpenausstattung und das nach zweieinhalb Jahren. Das musst du dir mal vorstellen.
Da haben andere Hunde schon so viel kaputt gemacht, davon könntest du einen Spielzeugladen
aufmachen.
„Du Wolke, was macht man denn mit dem Spielzeug“? „Naja, es kommt darauf an.
Auf die weichen Dinger kann man sich drauflegen und schön mit kuscheln. Man kann sie aber auch
stundenlang vollsabbern, und wenn sie schön nassgelutscht sind, kann man sie Herrchen oder
Frauchen auf das Kopfkissen legen. Da freuen sie sich immer. Das äußert sich so, dass Frauchen das
nassgelutschte Stoffdings mit zwei Fingern hochhält und „IGITT, wer war das?“ ruft. Das ist ein
Zeichen ihrer Freude. „Ach echt? Prima, dass Du mir das sagst, das probiere ich auf jeden Fall mal
aus.“ Ja, kannste machen – und die harten Teile sind entweder zum Kauen gedacht oder es wird mit
Leckerlis gefüllt, die man dann suchen muss. Da gibt es verschiedene Sorten von. Als Teppich, das
nennen die Zweibeiner dann Schnuffelteppich, oder als Ball oder als Ring, es gibt ganz viel
verschiedenes Zeugs. Die Zweibeiner bilden sich immer ein, dass sie uns geistig auslasten müssen
und glauben, das hilft ihnen dabei. Tse, naja, lassen wir sie mal in dem Glauben. Wenn da nicht
immer so leckeres Futter drin wäre, dann würde ich da gar nicht mitmachen. Ich habe leider den
Fehler gemacht und bin voll darauf angesprungen. Du, du hast ja noch die Chance, dich einfach doof
zu stellen. Vielleicht bleibst du dann nach ein paar Versuchen davon verschont.“ „Okay, verstanden!“
Am nächsten Tag. Es regnet und Frauchen meint, sie muss uns geistig auslasten. Sie geht an die Schublade mit den Leckerlis, nimmt zwei Hundesalamis raus und teilt sie in ganz kleine Stücken. Wolkes Stücken steckt sie in so ein rundes Gummidings und meine in einen Ring. Das sieht so aus, als würden die Teile gleich wieder rausfallen aus dem Ring, die Löcher sind sehr groß. Sie wirft Wolke das Gummidings vor die Pfoten und ruft: „Na los Mäuschen, fang den Ball.“ Dann setzt sie sich auf den Boden und legt den Gummiring vor mich. Ich starre sie an, bewege mich nicht, starre sie nur an. Sie lächelt, dreht den Gummiring auf die andere Seite. Ein Salamistück fällt heraus. Sie zeigt mit dem Finger darauf und sagt: „Nimm!“. Ich nehme es und starre sie wieder an. Dann dreht sie den Ring wieder auf die andere Seite, Salami fällt raus. Ich versteh das einfach nicht. Wieso bekomme ich mein Futter nicht in einem Napf? Wozu hat man die Näpfe denn erfunden, wenn es mir in einem Ring versteckt vor die Nase gelegt wird? Dann guckt Frauchen mich aufmunternd an, lächelt und nickt mir zu. Ich könnte schmelzen, wenn sie mich so anschaut, wie ich das liebe, das kann ich euch gar nicht sagen. Also werfe ich einen ganz kurzen Blick auf den komischen Ring, nur um sicherzustellen, dass nicht schon irgendwas herausgefallen ist, was ich fressen könnte. Yam, yam, mir läuft das Wasser in der Schnauze zusammen, die Salami riecht so lecker. Aber, Mist, nix rausgefallen, also starre ich Frauchen an. Wenn ich das mache, dann nickt sie nochmal und lächelt wieder. Dann dreht sie den Ring um und es fällt wieder ein Stück Hundesalami raus. Prima. Es funktioniert doch.
Wolke kommt mit ihrem Futterball angedotzt, so nennt Frauchen das runde Gummidings. Es macht Geräusche, scheint noch was drin zu sein. Fällt aber nichts raus. Wolke schmatz schon, schaut Frauchen erwartungsvoll an. Frauchen schaut ganz kurz zu Wolke und sagt: „Mäuschen, du schaffst das schon, gib dir mal ein bisschen mehr Mühe.“ hat dann aber wieder nur Augen für mich. Sie dreht den Ring wieder um, es fällt ein Stück heraus, schmatz und wieder Frauchen anstarren. Ich starre wirklich so als würde ich nichts begreifen. Genau, wie Wolke es mir geraten hat. Frauchen lächelt inzwischen schon eher mitleidig, egal, Hauptsache sie lächelt. Rums, rums, dong, dong, Wolke schießt ihren Ball zwischen uns hindurch. Das macht sie mit Absicht, damit sie an meinem Ring vorbeilaufen kann, indem immer noch ne Menge Salamistücken stecken. Und zack, holt sie sich doch ein Stück raus. Verdammt, da muss ich besser aufpassen, ich habe eh schon viel weniger in meinem Ring als Wolke in ihrem runden Gummidings. Frauchen rechtfertigt das damit, dass ich nicht weiter zunehmen darf wegen meiner Gelenke und so. Und die Wolke, die ist ja so aktiv und so agil und ich alter Opi liege ja den ganzen Tag nur rum und döse. Zugegeben, das stimmt ja auch. Warum soll ich mich auch viel bewegen, wenn es nicht notwendig ist. Muss ja meine Kräfte noch aufsparen. Wer weiß, was noch so auf mich zukommt. Ich lerne ja jeden Tag was Neues dazu, das ist gar nicht so einfach und auch kein Wunder, dass ich immer so platt bin und viel schlafe. Ich glaube für heute sind wir fertig, der Ring ist leer, ich lege meinen Kopf schief, lege meine Ohren nach vorne – das findet Frauchen immer total süß – und schaue Frauchen mit meinem einen Auge erwartungsvoll an. Yes, geschafft, jetzt kommt noch die Streicheleinheit. Oh, die war heute schön lange, jetzt kann ich mich erstmal wieder ausruhen. War doch ganz schön anstrengend. Frauchen verlässt den Raum. Ich schaue mich um. Wo ist eigentlich Wolke, ich kann sie nicht sehen? Da höre ich auch schon Frauchens schrille Stimme aus dem Schlafzimmer: „IGITT!“
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