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Die Seifenblasenkiste

Die wenigsten von euch kennen die Geschichte mit der Seifenblasenkiste. Mein Frauchen und mein Herrchen kannten sie auch nicht. Deshalb habe ich ihnen die Geschichte erzählt und sie waren so berührt, dass Frauchen sie in meinem Namen an euch weitergeben möchte.


Im Himmel wohnt der liebe Herr Gott und dort bleiben auch alle Lebewesen so lange, bis sie wieder auf die Erde dürfen, um ihre nächste Mission zu erfüllen. Natürlich leben nicht alle Menschen im Himmel, sondern nur die guten. Die schlechten Menschen kommen in die Hölle und das ist auch gut und richtig so wie ich finde.


Nun, Gott liebt alle Lebewesen, die im Himmel wohnen, egal, ob Mensch, Hund, Katze, Igel, Maus oder Glühwürmchen. Und für jeden gibt es etwas Besonderes, wenn er wieder auf die Erde geschickt wird. Die meisten Menschen bekommen zum Beispiel eine Aufgabe, die sie in ihrem nächsten Leben zu erfüllen haben. Immer etwas, was sie noch nicht können und was sie lernen müssen. Die meisten von ihnen bekommen echte Herausforderungen, ihr Zweibeiner nennt das auch Schicksalsschläge. Sei es, dass sie Verluste zu beklagen haben, dass sie Krankheiten ertragen müssen, sich für andere aufopfern müssen oder ganz arme Schlucker sind. Die Aufgabenstellung ist dabei immer die gleiche, nämlich die, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen und nicht im Kummer zu verharren und im Unglück einzugehen. Sie sollen kämpfen und die Seelen sollen daran reifen und wachsen, damit die Seele unsterblich wird. Einige Menschen bekommen auch gar keine Aufgabe, sie bekommen ein sehr sehr schönes Leben, da läuft alles nach Plan, sie haben alles, was sie brauchen und sind rundherum glücklich. Das sind die Menschen, deren Seelen schon rein sind, weil sie schon alles in ihren vorherigen Leben gelernt haben.


Wir Hunde werden den Menschen für eine bestimmte Zeit zugeteilt, nicht immer einem bestimmten. Also nicht jeder Hund bekommt ein eigenes Herrchen oder Frauchen. Manche müssen auch als Streuner auf der Straße leben. Aber jeder von uns hat in irgendeiner Art und Weise Kontakt mit Menschen und jeder Kontakt hat den Sinn und Zweck des Lernens und des Reifens für die menschliche Seele.

Manche von uns kommen nur ganz kurz auf die Erde, manche dürfen ziemlich lange bleiben. Dennoch ist unsere Zeit bei euch begrenzt. Wenn wir zu euch kommen, dann sind wir nicht allein, wir werden von Gott mit einer Kiste ausgestattet. Die Kiste könnt ihr euch wie eine Truhe aus Holz vorstellen. Anfangs sieht sie ziemlich neu und unbeschadet aus. Und diese Kiste ist randvoll mit lauter schönen schillernden Seifenblasen. Jede nette Geste eines Menschen, jedes Streicheln, Kuscheln oder Umarmen lässt eine Seifenblase platzen. Wenn unsere Zeit dann gekommen ist, und wir über die Regenbogenbrücke gehen, um zu Gott zurückzukehren, dann schaut er in die Kiste und weiß, wie unsere Zeit auf der Erde war. Wir müssen gar nichts sagen. Hunde, die ein sehr schönes langes Leben hatten, kommen mit nur einer Seifenblase in ihrer Kiste wieder zu Gott und in dem Moment, wo er in die Kiste schaut, um zu sehen, was für ein Leben der Hund auf der Erde hatte, da platzt die letzte Seifenblase. Gott lächelt, und der Hund läuft schwanzwedelnd an ihm vorbei zu seinen ganzen anderen Hundekumpels, die schon auf der Wiese spielen. Hunde, die mit vollen oder fast vollen Kisten zurückkommen, haben bei den Menschen sehr gelitten. Sie sind nie gestreichelt oder geherzt worden und die Menschen, die mit ihnen Kontakt hatten, haben ihre Lektion nicht gelernt. Gott schaut dann traurig in die Kiste, streichelt den Hund und schüttelt den Kopf, weil er es nicht verstehen kann, wie grausam manche Menschen die Tiere behandeln. Der Hund ist froh, endlich wieder bei seinen Hundekumpels zu sein und will auch nie wieder zu den Menschen zurück.


Bevor ich zu meiner Familie kam, war meine Kiste noch randvoll mit Seifenblasen. Die ein oder andere platzte bereits, als ich von den Menschen, die mit dem Herzen sehen können, aus dem Haus ohne Namen gerettet worden bin. Dennoch waren unzählige Seifenblasen über, schließlich bin ich auch schon über zehn Jahre alt und wer weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt. Ich habe kaum noch an das Gute im Menschen geglaubt, bis ich zu meiner Familie kam. Anfangs hatte ich sehr viel Angst, weil ich nicht schon wieder enttäuscht werden wollte. Und auch heute zucke ich noch manchmal zusammen, wenn jemand einen Stock in der Hand hat. Aber sie haben mir zum ersten Mal in meinem Leben gezeigt, was Liebe ist. Ja, sie lieben mich über alles, genauso wie sie meine Schwester Wolke lieben. Und als mein Herrchen von der Geschichte mit den Seifenblasen gehört hat, da kam er zu mir und sagte: „Mein kleiner treuer Freund – wir werden es nicht mehr schaffen, alle Seifenblasen platzen zu lassen, dazu wird die Zeit, die wir noch gemeinsam haben, nicht ausreichen, aber ich verspreche dir, dass wir so viele wie möglich platzen lassen. Du wirst mit Liebe auf uns herunterschauen und Gott wird keine Tränen in den Augen haben, wenn du über die Regenbogenbrücke gehst. Mein Ehrenwort!“ Jetzt bete ich zu Gott, dass er mich noch gaaaaanz lange hier auf der Erde lässt, weil es endlich so ist, wie ich es mir immer

gewünscht habe.


Ich weiß, dass die Hunde von allen, die diese Geschichte lesen, mit leeren Kisten zu Gott zurückkehren und dafür danke ich euch im Namen eurer Hunde. Ich hoffe, diese Geschichte hat euch gefallen - euer glücklicher Kolumbus.

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