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Wie Zweibeiner ticken - Frauchens Vorsätze

Autorenbild: Fräulein WolkeFräulein Wolke


Ihr habt sicherlich alle meine Geschichte mit den guten Vorsätzen gelesen. Tja, was soll ich sagen, Frauchen hat nach langer, sehr langer und sehr reiflicher Überlegung dann auch zwei gute Vorsätze gefunden. Zum einen will sie Herrchen beim Abnehmen unterstützen und zum anderen will sie zukünftig konsequenter sein, wenn es um meine Erziehung geht. Menno, ich finde das so gemein. Da hat mich mein Gefühl also doch nicht getrogen, dass sie sich irgend sowas ausdenkt, was mit mir zu tun hat. Sie kann doch Kolumbus „Sitz“ beibringen und von mir aus kann sie Herrchen unterstützen, dass er irgendwann aussieht wie ein Klappergestell, aber sie soll mich doch bitte mit ihren Erziehungsversuchen in Ruhe lassen. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass der Trick mit der Waage nach hinten losgegangen ist. Ich hatte sie ja extra sehr gut im Bad positioniert. So gut, dass man nicht umhinkam auch wirklich drauf zu steigen, in der Hoffnung, Frauchen tut dies und erschrickt sich, wenn sie die Zahlen sieht. Scheinbar ist Weihnachten aber kalorientechnisch ganz gut für sie gelaufen, so dass es keinen Abnehmvorsatz ihrerseits gibt.


Dafür hat sie aber ihrer Meinung nach ein anderes Thema, nämlich die Inkonsequenz. Frauchen ist überhaupt nicht konsequent, das hört sie auch ständig von meiner zukünftigen Schwiegermama, die ja, wie ihr sicherlich alle wisst, Hundetrainerin ist. Und nicht nur das, nein – Verhaltensberater ist sie auch noch. Sie sagt immer, dass ich ein sehr sensibler Hund bin und wenn ich ihr Hund wäre, dann würde ich schon auf dem Seil tanzen können. Frauchen, ihres Zeichens Widder, fühlt sich dann natürlich an ihrer Ehre gepackt und schon kam es zu diesem grässlichen Neujahrsvorsatz mit der konsequenten Erziehung. Was wird das wohl für mich bedeuten? Heute habe ich das schon mal ausgetestet.

Es verlief wie folgt: Sie, die Zweibeiner, saßen in der Küche beim Frühstücken. Oh man waren da leckere Sachen auf dem Tisch, ich mag ja auch fast alles im Gegensatz zum vermäkelten Kolumbus. Also da waren super leckere Brötchen, dann Salami, auch noch andere Wurstsorten, die ich gar nicht so genau kenne, die aber super gut riechen und unsere Lieblingswurst, nämlich Leberwurst, die für Menschen gemacht ist. Kolumbus und mir läuft jedes Mal das Wasser in der Schnauze zusammen, wenn wir Menschenleberwurst auch nur aus der Entfernung riechen. Und es gab auch noch Käse. Es hat ja lange gedauert bis Kolumbus Käse gefressen hat. Das kannte er scheinbar nicht. Anfangs fraß er nur sein Futter und trockene Brötchenstücken. Sonst nichts. Kein Würstchen, keine Leberwurst, kein Käse – einfach nichts davon. Für mich war das ja gut, weil ich umso mehr hatte und nichts teilen musste, nur so langsam kommt der Senior auf den Geschmack. Aber das ist ein anderes Thema - zurück zum Test.


Wir kamen also beide in die Küche getappelt. Kennt Ihr den Tappelgang auch? So ‚ne Mischung aus tippeln und tappeln, das hat schon mal eine gute Wirkung auf die Zweibeiner, weil sie augenblicklich einen verklärten Blick bekommen. Wir stellten uns dann vor den Tisch und setzten unseren absoluten Bettelblick auf. Sicherlich hat jeder von Euch auch so einen super Bettelblick drauf. Der, wo die Zweibeiner immer dahinschmelzen und uns eigentlich auch nichts mehr abschlagen können. Außer Simone. Bei Simone klappt das alles nicht. Gott sei Dank ist sie ja nicht unser Frauchen, unsere Chancen stehen bis jetzt nämlich immer richtig gut, dass wir auch was bekommen, wenn wir so hingebungsvoll betteln. Aber heute schien es weder bei Herrchen und auch bei Frauchen nicht so recht zu klappen. Herrchen ließ mich ganze 20 Minuten Sitz machen. Ab und zu versuchte ich mich von diesem Befehl zu distanzieren und schlich mal unter den Tisch oder drum herum, aber er passte auf wie ein Schießhund und korrigierte mich. Und Frauchen? Sie ignorierte uns die ganze Zeit. Oh, mein Gott, sie wird sich doch nicht wirklich an ihren Vorsatz halten? Nein, das kann ich doch jetzt nicht glauben. Ich setzte das süßeste Bettelgesicht auf, dass ich überhaupt hinbekomme, ich gab wirklich alles und dann… - ja dann passierte es. Herrchen nahm eine Scheibe Schnittkäse und hielt es Frauchen auffordernd hin. „Yes, yeah, yippie, sie knicken ein. Kolumbus schau doch, gleich gibt es leckeren Käse.“ Nun gut, ich musste auch wieder High5 machen und so ‚ne Scherze, aber immerhin, es gab leckere Käsestückchen, und dass direkt aus Frauchens Händen.


Als die Scheibe Käse vertilgt war, sah Herrchen Frauchen vorwurfsvoll an und erinnerte sie an ihren Vorsatz, dass sie doch in diesem Jahr konsequenter sein wollte….

Tja, so ticken sie, unsere Zweibeiner. Ich verabschiede mich bis zur nächsten Geschichte – Schnuffelige Grüße, Eure Wolke

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